ERWIN SCHÜTTERLE


Schreib-, Ideen- und Kulturwerkstatt

LANG und schlüssig

Am 17.07.1944 im Krankenhaus Meßkirch (Baden) geboren, im Dörfchen Rast (jetzt: Sauldorf-Rast) in einem kleinen Häuschen (jetzt steht an dessen Stelle ein Brunnen) aufgewachsen. Im „Theaterdorf“ Rast als Fünfjähriger erstmals im „Löwen“ ein Theater („Genoveva“) erlebt, mit 10 Jahren erstmals vom Dorforganisten mit klassischem Liedgut (Carl Loewe: „Die Uhr“) infiziert worden, im Raster Musikverein Es-Klarinette gespielt und als 17-Jähriger erstmals öffentlich – ebenfalls im „Löwen“ – als „Zauberer“ aufgetreten.

Nach der Volkschule Rast (1 Raum, 4 Klassen) und der Höheren Handelsschule Radolfzell (eine Stunde Bahnanfahrt) zunächst neun Jahre Postbeamter im mittleren Dienst in Meßkirch (1961-1963) und Markdorf (Baden) (1963-1970) und in dieser Profession neben Briefmarken auch Rentenversicherungsmarken verkauft, monatlich Renten ausbezahlt, (Glückwunsch-)Telegramme angenommen, Gastarbeiterlöhne nach Italien überwiesen und Sonntagsarbeit kennen gelernt.

1963/1964 18 Monate Grundwehrdienst in der Graf-Stauffenberg-Kaserne im benachbarten Sigmaringen. Dabei täglich zweimal in die Stadt gefahren, um die Briefe für das Bataillon abzuholen und auf vier Kompanien zu verteilen sowie Geldüberweisungen für die Unteroffiziere in Empfang zu nehmen.

In Markdorf in der Stadtkapelle Klarinette und Saxophon gespielt, für den SÜDKURIER kleine Artikel verfasst, in der (damals gut besuchten) katholischen Kirche deutsch vorgelesen, für die „Bunte Platte“ der Narrenzunft Markdorf gezaubert, getextet, Lieder umgeschrieben, gespielt. Kurzum: sich kreativ „ausgetobt“.

1970 Wechsel vom Beamtenstatus in die freie Wirtschaft zum Verlagshaus Bertelsmann. Als dessen Vertriebsmanager über Köln, Mainz, Dortmund 1974 in Hannover „gelandet“ und dort aktiv sesshaft geworden. Als Leitender Angestellter Umsatzverantwortung für jährlich mehr als 5 Mio DM und Chef von über 100 Mitarbeitern in 26 Filialen.

Um sich nicht „verbiegen“ zu müssen nach neun ertrag- und erfolgreichen Bertelsmann-Jahren einen alten Traum realisiert und in die erfolg- aber weniger ertragreiche Selbstständigkeit umgestiegen mit der Gründung (30.10.1981) der vorbildlosen „klassischen Tee-, Wein- und Konzertstube KANAPEE“ in der Edenstr. 1. Damit bzw. mit 3.625 „Großen Konzerten im kleinen Rahmen“ im Laufe von 27 Jahren bis heute anhaltenden Kultstatus erlangt. Weltstars wie die Klarinettistin Sabine Meier, der Sänger Thomas Quasthoff oder die Violinisten Antje Weithaas und Ara Malikian, sowie zahlreiche junge und auch alte Talente, sind hier gerne (und ohne feste Gage) aufgetreten.

2008 Übergabe des Lokals an den langjährigen Mitarbeiter Yasir Khalaila, um von 2008 bis 2013 Geschäftsführer des Freundeskreis Hannover e.V. zu werden. Verbunden war dieser Berufswechsel mit der Einrichtung einer Geschäftsstelle und der Verschmelzung mit dem erheblich größeren HTS (Hannover Tourismus Service). Davor seit der Gründung des Freundeskreises im Jahre 1988 Kuratoriums- bzw. Vorstandsmitglied und 17 Jahre lang Laudator und Juryvorsitzender für den alljährlich verliehenen Stadtkulturpreis.

Ab 2010 monatliche Kolumne für das Stadtmagazin STADTKIND unter dem Oberbegriff: „Mein gel(i)ebtes Hannover. Bemerkenswerte Einblicke & erhellende Ausblicke“, was 2014 zur Herausgabe des Buches „Natürlich Hannover“ (z.Zt.vergriffen) führte. Die Hundertste und letzte Kolumne im Juni 2018 trug den vielsagenden Titel: „Loslassen“.

2013 Texte und Interviews für das Fotobuch „Kulinarische Begegnungen“ von Marc Theis. 2019 Vortrag in der Goethe-Gesellschaft zum Thema „Goethe und Wein“.

Zum 70. Geburtstag von Oberbürgermeister Stefan Schostock mit einem Empfang im Rathaus geehrt.

Jetzt: Rentner, autoloser Radler, Berater, Organisator von Kultur- und Benefizveranstaltungen, Kulturprojektleiter, temporärer Varieté-Abendspielleiter, Hobby-Zauberer, Hobby-Fotograf, Weinleser und Weinkolumnist, Reiser, Erleber und neugieriger Beobachter.