Eine Seilbahn vom Hbf über den Zoo zur MHH – Unmöglich!?

Mit großem Interesse habe ich bislang alle Gedanken zum Einsatz einer Seilbahn verfolgt.
Was hindert Hannover daran, über seinen kleinmütigen Schatten zu springen und (wie damals nach dem Krieg) mit innovativen, zukunftsfähigen Verkehrslösungen bundes- wenn nicht sogar weltweite Aufmerksamkeit zu erregen? Kann man nicht das Nützliche mit dem Guten verbinden und mit einer schnellen, barrierefreien Verbindung zur neuen MHH ganz nebenbei den Einheimischen und Fremden unseren einzigartigen Stadtwald von oben (besser als von jedem Baumwipfelpfad aus, dafür ohne großen Eingriff in die Natur) in seiner vollen Größe sichtbar machen und darüber hinaus auch noch den Erlebnis-Zoo einheimischen und ganz besonders auswärtigen Besuchern autolos „näherbringen“?

Konkret schlage ich vor, unvoreingenommen die Möglichkeit zu prüfen, eine Seilbahn von Hannovers absolut zentral gelegenem Schienenknotenpunkt Hbf/Kröpcke (mit all seinen Fern-, S- und Stadtbahnen) zur neuen MHH zu errichten und damit jede Menge Individualverkehr einzusparen. Startplatz könnte das Oberdeck des Hbf-Parkhauses sein, dann entlang der Bahnschienen zum Schiffgraben, von da aus geradeaus über die Fritz-BehrensAllee auf das Deck des Zoo-Parkhauses und von da aus bis zur Endstation MHH am Stadtfelddamm (oder weiter bis zum INI). Insgesamt also „lediglich“ etwa 3,5 km, die eine Seilbahn in 8 – 10 Minuten schafft. Zum Vergleich: Die Linie 4 braucht vom Kröpcke bis zur jetzigen MHH 14 Minuten. Vom Hbf aus mit Umsteigen am Kröpcke oder Aegi dauert die Fahrt 19 bis 24 Minuten.

Die Vorteile einer Seilbahnverbindung Hbf – Zoo – Neue MHH:

  • Besucher, Patienten, Mitarbeiter (natürlich auch: -innen) des Zoos, der neuen MHH, des INI, der TUI, KKH, Concordia, Heise-Verlag u.a. hätten einen sehr schnellen, barrierefreien und vom übrigen Stadtverkehr völlig unabhängigen Zugang.
  • Mit dieser schnellen und attraktiven Direktverbindung vom Hbf könnte der Zoo seine Besucherzahlen erheblich steigern, ohne zusätzliche Parkflächen schaffen zu müssen.
  • Auch der Stadttourismus und das Stadtimage würden von dieser attraktiven Neuheit profitieren. Für Stadtfremde wäre eine Seilbahndirektverbindung viel verständlicher und auch „anziehender“ als das auf den ersten Blick etwas verwirrende Stadtbahnsystem mit seinen zahlreichen Linien, Fahrtrichtungen und Zusteigemöglichkeiten.
    (Kinder würden bestimmt ihre Eltern dazu animieren, mit Bahn/Seilbahn zum Zoo zu fahren.)
  • Die Kosten für eine neue Stadtbahntrasse zur neuen MHH schätzt die Region auf 100 Millionen Euro. Dazu kommen erhebliche Verkehrsbehinderungen beim Bau, verbunden mit einer problematischen Überquerung des Weidetorkreisels. (Verkraftet die Podbi vier Bahnlinien?) In Bonn sind für eine 4,5 km lange Seilbahntrasse 40 Millionen vorgesehen.
  • Eine urbane Seilbahn benötigt extrem wenig Verkehrs- bzw. Bodenfläche; die Bauzeit ist kurz; eine Seilbahn ist nahezu geräuschlos, sicher, zuverlässig, weitestgehend wetterunabhängig, energieeffizient und extrem umweltfreundlich.
  • Der Betrieb und der Unterhalt einer Seilbahn sind preiswerter als Bahn und Bus. Es muss ja kein Personal mitfahren und es genügt ein Antriebsmotor.
  • Selbst Krankentransporte wären mit der Seilbahn möglich.
  • Das von Prof. Samii angedachte „weltweit einzigartige Gehirnmuseum“ könnte mit diesem erlebenswerten Zubringer möglicherweise schneller realisiert werden.
  • Die Seilbahnstation könnte u.U. sogar direkt in den MHH-Neubau integriert werden.
  • Der Einsatz von urbanen Seilbahnen wird vom BMVI gefördert.
  • Man könnte zunächst bis zum Zoo bauen, danach zur neuen MHH.

Erwin Schütterle
15.05.2021

PS. In TAIPEH (Taiwan) führt seit 2007 eine 4 km lange Seilbahn in 5 Abschnitten mit 6 Stationen von einem U-Bahn-Bahnhof zum Eingang des Zoos. 24.000 Fahrgäste verwenden die Anlage täglich mit einer Verfügbarkeit von 99,5 Prozent und einer Kapazität von 2.400 Personen pro Stunde und Fahrtrichtung.

In Koblenz sind nach fünfjährigem Seilbahnbetrieb die Gästezahlen um 30 Prozent gestiegen.